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Wolfgang-Andreas Schultz

Zwei Nachtstücke

für Flöte, 3-stg. Frauenchor (oder 3 Solostimmen), Harfe, Klavier/Celesta und Streichorchester (1. Flötenkonzert)

Besetzung:

Solo-Flöte, Harfe, Klavier/Celesta (ein Spieler – sollte keine Celesta vorhanden sein, kann deren Partie eine Oktave höher auf dem Klavier gespielt werden), Frauenchor (Sopran, Mezzosopran, Alt – oder 3 Solostimmen); Streicher (6,6,4,4,3)

Dauer:

1. Satz 5 Min., 2. Satz 7 Min., zusammen 12 Minuten

Verlag:

Astoria/Schott

 

Entstanden 1992

Die zwei Nachtstücke stellen eine Neukomposition des 1. Flötenkonzerts von 1972 dar, das damals am Beginn einer Reihe von Experimenten mit einem neuen Umgang mit tonalen Mitteln stand.

Das ganze Werk benutzt nur acht Töne: h, c, dis, e, fis, g, a, b, die sich ergeben aus der Kombination der Dominantseptakkorde auf H und C. Aus diesem Material werden nun aber alle Möglichkeiten herausgeholt, vom Cluster bis zu einzelnen Dreiklängen, ohne daß es zu einer Art funktionellen Harmonik kommt. Vielmehr erhalten die Klangfolgen ihre innere Logik durch den stets präsenten Bezug zum achttönigen Grundmaterial.

Der erste Satz ruht auf einem liegenden Akkord (aus den 8 Tönen gebildet), ein stehendes Wasser symbolisierend, aus dem einzelne Gestalten aufsteigen, mit denen die Solo-Flöte in Dialog tritt. Die Frauenstimmen beteiligen sich mit sirenenhaften Vocalisen.

Der zweite Satz kombiniert zwei Gedichte von Georg Trakl, die beide „Nachtlied“ überschrieben sind: die beiden Strophen des Gedichts aus der nachgelassenen Sammlung von 1909 umrahmen das in freien Rhythmen geschriebene „Nachtlied“ aus „Gedichte“ (1913). Hier werden nun die dem achttönigen Material inhärenten harmonischen und melodischen Möglichkeiten entfaltet. Dabei folgt die Musik der Bilderwelt des Gedichts, stellt aber durch die Themen und ihre Verarbeitung und durch die konzertierende Flöte einen die Details überwölbenden Zusammenhang her.