Romantische Landschaften
Nr. 1 Was sich die Glocken erzählen
Vier Glocken erzählen eine Geschichte – eine große, tief klingende, eine in mittlerer Lage und zwei höher klingende, die jeweils durch ein auskomponiertes Klangspektrum charakterisiert sind. Dabei ist wichtig, dass der Ursprungston immer lauter gespielt wird als die Töne des Spektrums. Bei der tiefen Glocke ist der Ursprungston der obere, an dem das Spektrum sich nach unten entfaltet, während bei den anderen drei Glocken der Ursprungston der tiefste ist, auf dem sich das Spektrum aufbaut, das sind in einem Falle die Teiltöne 4,6,7 und 8, im andere Fall nur die Oktave, und im dritten Fall ein dissonantes Spektrum. Angestrebt wird eine gute Verschmelzung von Ursprungston und Spektrum, so dass die Wirkung eine farbliche wird, auch da, wo sich Melodien aus dem Ursprungston herauslösen.
Nr. 2 Ruinenlandschaft im Mondlicht
Zu Beginn erleben wir den Zerfall – der Blick öffnet sich auf eine Ruinenlandschaft, die immer wieder von dem fahlen Licht einer hohen Akkordfolge beleuchtet wird. Die Szenerie wirkt unheimlich, weil sich in der Landschaft das Leiden und der Schmerz einer nur geahnten Vergangenheit spiegeln.
Nr. 3 Verzauberte Landschaft mit Äolsharfe
Äolsharfen waren in der frühen Romantik sehr beliebt: der Wind entlockte ihnen Obertonklänge, sanft wehend den Dreiklang, und je stärker er wehte, desto mehr kamen die höheren Teiltöne zum Klingen. Immer wieder in den Naturklang zurückgenommen, tauchen verschiedene Bilder auf, Szenen, die an die Erzählungen romantischer Dichter (wie etwas Joseph von Eichendorff) erinnern. In den Äolsharfen-Partien (die sich zu einer kleinen Fuge zusammensetzen) soll viel Pedal benutzt werden für einen schwebenden, ungreifbaren, in sich fluktuierenden Klang.
Dauern: 5 + 4 + 12 Minuten, zusammen 21 Minuten